Inspiration

für spirituell Interessierte

Lebenssinn

und tragende Wahrheiten

Wenn Sie spirituell suchend sind, befinden Sie sich in guter Gesellschaft. Viele Menschen suchen nach Lebenssinn und tragenden Wahrheiten und sind dabei vielleicht sogar offen, mit einer «höheren Macht» in Verbindung zu treten. Ja, Sie gehören zur grossen Gruppe von Menschen, die sich aufgemacht haben, um dem «Wahren» und dem wahren Leben auf die Spur zu kommen.

Als evangelischer Pfarrer bin ich primär von der biblischen Botschaft geprägt und von meinen Lebenserfahrungen in Verbindung mit Christus. In meinem sozialen, beruflichen und politischen Engagement bin ich täglich im Dialog mit Menschen mit ganz unterschiedlichen religiösen und weltanschaulichen Hintergründen. Das finde ich spannend! Mit meinen Zitaten und Überlegungen möchte ich einige Impulse geben und weiterführende Literatur empfehlen.

Entscheidend ist nicht, woher man kommt, sondern wohin man geht.

Interessant finde ich die biblische Geschichte in Matthäus 2. Da wird beschrieben, wie nach der Geburt von Jesus die sogenannten drei Könige aus dem fernen Osten kommen, um den «neu geborenen König der Juden» zu besuchen und ihn anzubeten. Sie haben «seinen Stern aufgehen sehen» und deshalb eine lange Reise auf sich genommen. Bemerkenswert ist, dass sie nicht Könige sind (das hat man erst im Mittelalter aus ihnen gemacht), sondern dass im griechischen Urtext von «Magoi» gesprochen wird: also von Magiern. In der Luther 84-Übersetzung ist von «Weisen» die Rede, in der Einheits-Übersetzung und in der Zürcher Bibel von «Sterndeutern». Die Magoi waren zugleich Astronomen und Astrologen, Sternforscher und Sterndeuter, und Gelehrte, die sich auch in geheimen Künsten auskannten. Diese Magoi kommen also zu Jesus und verbeugen sich vor ihm. Damit bringen sie unter anderem zum Ausdruck, dass es nicht darauf ankommt, woher man kommt, sondern wohin man sich aufmacht – und sucht, bis man gefunden hat.

Inspirationsquellen

Fünf Zitate

Fünf Zitate

Denn ich, ich kenne die Gedanken, die ich über euch denke, Gedanken des Friedens und nicht zum Unheil, um euch eine Zukunft zu geben und Hoffnung.
– Jeremia 29,11 (Züricher Bibel)

Und ihr werdet mich suchen, und ihr werdet mich finden, wenn ihr nach mir fragt mit eurem ganzen Herzen.
– Jeremia 29,13 (Züricher Bibel)

Gott will, dass allen Menschen geholfen wird, und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.
– 1. Timotheus 2,4 (Luther 1984)

Du hast uns zu Dir geschaffen; und unruhig ist unser Herz, bis es ruht in Dir.
–Aurelius Augustinus, 354-430

In jedem Menschen ist ein Abgrund; den kann man nur mit Gott füllen.
– Blaise Pascal

Aus dem einsamen Denker wird ein Beter.

Aus dem einsamen Denker wird ein Beter.

Warum lässt Du, Gott, das zu?

Vor dem Musée Rodin in Paris steht die berühmte Skulptur des französischen Bildhauers Auguste Rodin. Le Penseur – der Denker – ist tief in sich versunken. Vielleicht fühlt er sich gelegentlich einsam und denkt auch darüber nach, warum Gott all das Leid der Welt zulässt. Ein neuer Horizont tut sich auf, wenn die Denkerin sich Gott zuwendet, wenn aus der philosophischen Fragestellung eine Frage an Gott wird:

«Warum lässt Du, Gott, das zu?»

Aus der Philosophie entwickelt sich ein persönlicher Dialog mit Gott.

Das Gedicht «Spuren im Sand»

Das Gedicht «Spuren im Sand»

Weltberühmt wurde das Gedicht «Spuren im Sand» (von Margaret Fishback Powers). Darin kommt zum Ausdruck, dass Gott Menschen in Nöten und Schwierigkeiten nicht im Stich lässt, im Gegenteil.

Aus Textrechts-Gründen gebe ich hier nur den Link an: Spuren im Sand

Lesen in der Bibel: wie beginne ich?

Lesen in der Bibel: wie beginne ich?

Ich empfehle, die Bibel nicht einfach von vorne nach hinten zu lesen. Am besten beginnt man beim Lukas-Evangelium und schmökert parallel dazu in den Psalmen. Danach kann man mit der Apostelgeschichte weiterfahren.

Bibellesehilfen

Bibellesehilfen

Der Bibellesebund und andere Vereinigungen fördern das tägliche Lesen in der Bibel. Die Bibellesehilfen enthalten eine Anleitung und die Aufteilung von biblischen Texten in Abschnitten für jeden Tag des Jahres. Dazu gibt es jeweils Erläuterungen und Fragen zum Text. Der Plan führt in vier Jahren einmal durch das Neue Testament und in acht Jahren durch alle Bücher des Alten Testamentes. Diese weit verbreitete Form des Bibellesens kann ich empfehlen. Kontakt in der Schweiz: bibellesebund.ch Kontakt in Deutschland: bibellesebund.de Kontakt in Österreich: bibellesebund.at

Worum geht es beim christlichen Glauben? Ein Buchtipp über die Grundlagen

Worum geht es beim christlichen Glauben? Ein Buchtipp über die Grundlagen

Der Glaubenskurs Alphalive wurde als kleiner Kurs in einer anglikanischen Kirche in London entwickelt und 1990 vom neuen Leiter Nicky Gumbel übernommen. Seither haben Millionen von Menschen Alphalive besucht – und das in 113 verschiedenen Sprachen in über 169 Ländern dieser Welt (laut Schweizer Internet-Auftritt). Der Inhalt des Kurses erschien auch in Buchform unter dem Titel «Fragen an das Leben», Nicky Gumbel, Gerth Medien, 2010 ISBN: 978-3-95734-269-0
Worauf kommt es im Leben wirklich an? Was passiert, wenn wir sterben? Ist Vergebung möglich? Wie kann das Leben gelingen? In fünfzehn klar verständlichen Kapiteln gibt das Buch Antwort auf diese und andere zentrale Fragen, die viele Menschen stellen. Was diese Lektüre ansprechend macht, ist Nicky Gumbels Art, die Aussagen der Bibel durch praktische Beispiele direkt auf uns und unsere Zeit zu übertragen – unterhaltsam und oft mit einem Augenzwinkern. Dabei macht er den Leser mit der Person von Jesus Christus bekannt und lädt zu einer Entdeckungsreise in eine Welt ein, die Menschen seit zweitausend Jahren fasziniert.

Der Jesus-Film nach dem Lukas-Evangelium

Der Jesus-Film nach dem Lukas-Evangelium

Von den vielen Jesus-Filmen überzeugt mich vor allem einer: der von «Campus für Christus» produzierte Film «Jesus» aus dem Jahr 1979. Denn er orientiert sich inhaltlich nicht an den Vorstellungen der Filmemacher, sondern direkt an den biblischen Texten, hauptsächlich am Lukas-Evangelium.

Und hier finden Sie dieselbe Version mit einer Einführung im Umfang von acht Minuten:

Sich im Internet über den christlichen Glauben erkundigen

Sich im Internet über den christlichen Glauben erkundigen

Auch bei christlich geprägten Internetseiten nicht alles Gold ist, was glänzt.
Empfehlen kann ich gottkennen.ch und erlebt.ch

Mit jemandem über den Glauben reden

Mit jemandem über den Glauben reden

Wer jemanden sucht, um über den (christlichen) Glauben zu reden, kann gerne mit mir Kontakt aufnehmen: thomas@widmer-huber.ch.
Ich werde versuchen, Ihnen eine Gesprächspartnerin bzw. einen Gesprächspartner zu vermitteln.

Gebete

Das "Unser Vater" und andere Gebete aus der Bibel

Das "Unser Vater" und andere Gebete aus der Bibel

Unser Vater
Unser Vater im Himmel!
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
(Jesus, aus Matthäus 6)

Psalm 23
Der Herr ist mein Hirte,
mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue
und führet mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele.
Er führet mich auf rechter Straße
um seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal,
fürchte ich kein Unglück;
denn du bist bei mir,
dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch
im Angesicht meiner Feinde.
Du salbest mein Haupt mit Öl
und schenkest mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang,
und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.

Aus Psalm 57
Sei mir gnädig, Gott, sei mir gnädig,
denn bei dir suche ich Zuflucht,
bis das Verderben vorüber ist.
Ich rufe zu Gott, dem Höchsten,
zu Gott, der für mich eintritt.

Paulus im Brief an die Gemeinde in Ephesus (Epheser 1,16-23)
Ich höre ich nicht auf, für euch zu danken, wenn ich in meinen Gebeten an euch denke:
Der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und der Offenbarung, damit ihr ihn erkennt.
Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr wisst, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid, welch reiches und herrliches Erbe er für die Heiligen bereithält und wie überwältigend gross die Kraft ist, die sich als Wirkung seiner Macht und Stärke an uns, den Glaubenden, zeigt.
Diese Kraft hat er an Christus wirken lassen, als er ihn von den Toten auferweckte und in den Himmeln zu seiner Rechten setzte:
hoch über jedes Regiment, jede Macht, Gewalt und Herrschaft und über jeden Namen, der nicht allein in dieser, sondern auch in der kommenden Weltzeit genannt wird.
Und alles hat er ihm unter die Füsse gelegt, und ihn hat er als alles überragendes Haupt der Kirche gegeben; sie ist sein Leib, die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt.

Gebet von Karl Barth

Gebet von Karl Barth

Herr, unser Gott! Wenn wir Angst haben, dann lass uns nicht verzweifeln. Wenn wir enttäuscht sind, dann lass uns nicht bitter werden. Wenn wir gefallen sind, dann lass uns nicht liegenbleiben. Wenn es mit unseren Kräften zu Ende ist, dann lass uns nicht umkommen, Nein, dann lass uns deine Nähe und deine Liebe spüren.

Morgengebet Dietrich Bonhoeffers

Morgengebet Dietrich Bonhoeffers

Gott, zu dir rufe ich in der Frühe des Tages. Hilf mir beten und meine Gedanken sammeln zu dir; ich kann es nicht allein. In mir ist es finster, aber bei dir ist das Licht; ich bin einsam, aber du verlässt mich nicht; ich bin kleinmütig, aber bei dir ist die Hilfe; ich bin unruhig, aber bei dir ist der Friede; in mir ist Bitterkeit, aber bei dir ist die Geduld; ich verstehe deine Wege nicht, aber du weißt den Weg für mich. Vater im Himmel, Lob und Dank sei dir für die Ruhe der Nacht, Lob und Dank sei dir für den neuen Tag. Lob und Dank sei dir für alle deine Güte und Treue in meinem vergangenen Leben. Du hast mir viel Gutes erwiesen, lass mich nun auch das Schwere aus deiner Hand hinnehmen. Du wirst mir nicht mehr auflegen, als ich tragen kann. Du lässt deinen Kindern alle Dinge zum Besten dienen. Herr, was dieser Tag auch bringt, dein Name sei gelobt! Amen.

Abendgebet Dietrich Bonhoeffers

Abendgebet Dietrich Bonhoeffers

Herr, mein Gott,
ich danke dir, dass du diesen Tag zu Ende gebracht hast.
Ich danke dir, dass du Leib und Seele zur Ruhe kommen lässt.
Deine Hand war über mir und hat mich behütet und bewahrt.
Vergib allen Kleinglauben und alles Unrecht dieses Tages
und hilf, dass ich allen vergebe, die mir Unrecht getan haben.
Lass mich in Frieden unter deinem Schutz schlafen
und bewahre mich vor den Anfechtungen der Finsternis.
Ich befehle dir die Meinen, ich befehle dir dieses Haus,
ich befehle dir meinen Leib und meine Seele.
Gott, dein heiliger Name sei gelobt. Amen.

Diverse Texte

Vorträge, geistliche Inputs, Predigten und andere Texte

Herzlich willkommen zum Stöbern und Lesen! Im Lauf der Zeit werden noch weitere Texte dazukommen

Vorträge

Kurz

Das Leben ist kostbar, von Anfang an. Der Wert des Lebens hängt nicht von der Leistung ab. Gunda Schneider fordert in ihrem Buch «Leben ist kostbar. Wider die Tyrannei des gelingenden Lebens», dass wir unterscheiden zwischen dem Gelingen von einzelnem Tun und Bemühungen und zwischen dem Gelingen des Lebens als Ganzes. Auch mit Einschränkungen ist ein erfülltes und fruchtbares Leben möglich.

Aufbau:

  • Vier Thesen und eine Kurzgeschichte
  • Buchvorstellung mit Fokus auf prägnanten Zitaten (Hauptteil)
  • Zwei ergänzende eigene Punkte

Vier Thesen und eine Kurzgeschichte

Leben ist bedingungslos kostbar
Das Leben ist kostbar, von Anfang an. Der Wert des Lebens hängt nicht von der Leistung ab.

Von «Gelingen von einzelnem Tun und Bemühungen» reden statt von «gelingendem Leben»
Die Rede von «gelingendem Leben» oder «misslingendem Leben» ist verfehlt, weil sie einen Totalanspruch erhebt und das ganze Leben im Blick hat. Sinnvoller ist es, den Sprachgebrauch anzupassen und «Gelingen von einzelnem Tun und Bemühungen» zu reden.

Unser Auftrag: Fördern der Heilung und konstruktiver Umgang mit gesundheitlichen Einschränkungen
Aus dem Leitbild der Sonnenhalde: «Mit der Erfüllung unseres diakonischen Grundauftrags leisten wir einen Beitrag zu einer ganzheitlichen Heilung an Körper, Seele und Geist.»… «Wir begleiten unsere Patientinnen und Patienten… aber auch in der Realität gesundheitlicher Einschränkungen, ohne die Hoffnung aufzugeben.»
In Therapie und Seelsorge fördern wir die ganzheitliche Heilung und unterstützen unsere Patienten, mit Einschränkungen zu leben. Wir begleiten Menschen durch Phasen des Misslingens und Scheiterns hindurch und ermutigen sie, ihre (begrenzten) Möglichkeiten und Ressourcen auszuschöpfen und ihre Gaben und Talente in die Gemeinschaft und Gesellschaft einzubringen.

Auch mit Einschränkungen ist ein erfülltes Leben möglich
Jesus sagte, er sei gekommen, damit Menschen das «Leben in Fülle» haben (Johannes 10,10). Diese Ansage eröffnet für alle Menschen Perspektiven. Sie impliziert, dass auch Menschen mit Behinderungen, psychischen Beeinträchtigungen und mancherlei Scheitern ein erfülltes Leben haben können. Wie das «Leben in Fülle» trotz allfälligen Einschränkungen konkret aussieht, was es schliesslich ausmacht, ist jedoch individuell und unvergleichlich.


Auf den Blick kommt es an
Ein anerkannter Schriftsteller erzählte an seinem 80. Geburtstag im Rückblick auf sein Leben: «Von Kind an war ich nur 30% arbeitsfähig. Bis zu meinem 40. Lebensjahr habe ich mit meinem Schicksal gehadert und mich bemitleidet. Mein Leben blieb unfruchtbar. Dann kam die Wende.
Mein Arzt lehrte mich, mit Hilfe meiner Frau mein Leben anders zu sehen. Ich lernte, mein Leben mit meiner Behinderung anzunehmen. Von da an habe ich gesagt: «Ich bin noch 30% arbeitsfähig.» Und diese 30% habe ich genutzt.» Sein Leben wurde fruchtbar. Er wurde ein bedeutender Schriftsteller und Philosoph.

Aus: Willi Hoffsümmer (Hrsg.), Kurzgeschichten 4, Grünewald, Mainz, 2. Auflage 1992 (1991)
Buchvorstellung mit Fokus auf prägnante Zitate


Buchvorstellung mit Fokus auf prägnanten Zitaten

Leben ist kostbar. Wider die Tyrannei des gelingenden Lebens!
Gunda Schneider-Flume, Vandenhoeck & Rupprecht, Göttingen, 3. Auf. 2008 (2002)

Gunda Schneider-Flume, Dr. theol., Professorin em. für Systematische Theologie an der Universität Leipzig, beginnt mit einer Situationsanalyse. Sie schreibt, Leben sei ambivalent: Freude oder Fluch sei je nachdem Verhängnis oder Geschenk (9). Aus dieser Ambivalenz dränge sich die Frage nach dem Gelingen des Lebens auf.
«Pläne scheitern, ein Studium, ein Berufsweg – misslungenes Leben? Eine Ehe geht in Brüche, die Kinder verwahrlosen – das Leben ist nicht gelungen, zum Wegwerfen? Krankheit verzehrt die Kräfte, die Berufschancen schwinden – misslungenes Leben?» 10
Aber das Urteil «misslungenes Leben» drückt laut Schneider «den Stempel eines totalen Unheils auf, und die Last von Scheitern, Schuld und Versagen gewinnt alles umfassende, vernichtende Ausmasse.» 10

Gesundheit und Krankheit: «Im Zeitalter von Fitness und Wellness gelingt Leben, solange man jung, sportlich, gesund und fit ist. Jede Einschränkung oder gar Behinderung ist Infragestellung des Gelingens. Unter der Herrschaft des Slogans Hauptsache gesund werden Einschränkungen der physischen, psychischen oder geistigen Kräfte als totale Bedrohung gelingenden Lebens erfahren.» 15
Diese Sichtweise hat «Folgen für die Beurteilung aller Kranken und insbesondere behinderter Menschen am Lebensanfang und für die Beurteilung von Menschen mit schwindenden geistigen und körperlichen Kräften am Lebensende. Nach der Devise Was eingeschränkt ist, kann schwerlich gelingen, wird Leben rasch abgeschrieben oder nicht mehr als lebenswert und menschenwürdig verurteilt.» 15

Grundfrage: «Steht Leben unter Vorbehalt? Ist es nur kostbar, wenn….?» 9 Leben ist «bedingungslos kostbar»… Das Leben selbst aber, das Leben eines Menschen ist dem Totalurteil von Gelingen und Misslingen entzogen.» 12

Aristoteles in Nikomachischen Ethik:
Menschliches Leben erhält seinen Wert durch das Erreichen des Glücks, der Eudaimonia, als Ziel menschlichen Handelns. Der Wert des Menschen hängt von seinem Handeln ab, von seiner Leistung. So wie bei einem Künstler und Handwerker die Leistung entscheide, sei es beim Menschen generell: Die eigene Leistung mache den Wert des Lebens aus. Für Aristoteles macht allein das «Tätig Sein der Seele gemäss dem rationalen Element oder jedenfalls nicht ohne dieses» die Eigentümlichkeit des Menschen aus. 13Damit definiert sich der Mensch durch sein Tun. Seine Leistung bestimmt die Beurteilung des Lebens. 13
Kritik von Gunda Schneider: Aristoteles habe das ganze Leben im Blick: «Diese Totalperspektive macht das Urteil über Gelingen und Misslingen so bedrohlich, dass man in der Tat von einer Tyrannei des gelingenden Lebens sprechen kann.» 13

Biblische Tradition
Die Theologin stellt sich entschieden gegen Aristoteles und bezieht sich auf die biblische Tradition. Gott selbst werde in der Bibel als Ursprung und Fülle des Lebens, als Quelle und Liebhaber des Lebens bekannt. 15
Das Leben ist kostbar, «von allem Anfang an, ohne Bedingungen und unabhängig von Tun und Leistung.» 14
Oder: «Schon bevor Menschen tätig werden, leisten und verwirklichen, ist Leben kostbar. Daher hat das Leben seine Würde…» 14

Der Zwang zum Gelingen wird durch das Kreuz Jesu Christi in Frage gestellt. «Der Glaube nimmt Gott gerade auch in Situationen von Misslingen, Zerbrechen und Scheitern wahr, nicht als Garanten eines happy end, das schon hervorleuchtet, sondern als den, der Vertrauen provoziert, dennoch – wie auch immer.» 16 Gott und Gelingen ist nicht gleichzusetzen. (16)

Leben als Gabe
«Nach biblischem Verständnis ist Leben Gabe, Geschenk.» 21 Wir haben im Schöpfungsbericht die wiederholte Feststellung: «Und Gott sah, dass es gut war». Die Güte steht laut Gunda Schneider am Anfang – ist nicht durch Gelingen erst zu erreichen. 33

Die Beziehung zum Geber
Für Gunda Schneider gibt es aus jüdisch-christlicher Perspektive eine zusätzliche Dimension. Leben wird in der Bibel als Gabe verstanden - und es gibt die Möglichkeit, mit dem Geber des Lebens in Beziehung zu treten. Die Beziehung zum Geber des Lebens kommt laut Schneider eindrücklich bei Asaph in Psalm 73 zum Ausdruck: «Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, alle Zeit meines Herzens Trost und Teil.» Ps. 73,25
In diesem Verständnis gelingt das Leben nicht erst dann, wenn man seelisch gesund ist, wenn es einem gut geht. Leben kann auch gelingen, wenn «Leib und Seele verschmachtet». 26
Für Schneider spielt die Beziehung zum Geber eine bedeutende Rolle: «Das ist es, was Leben auszeichnet und unendlich kostbar macht: die Beziehung zum Geber, der aufs innigste verbunden ist mit dem Leben.» 26

Gelingen und Misslingen: Unterscheidungen
Diese Sichtweise hat laut Schneider Konsequenzen auf die Rede vom Gelingen oder Misslingen. Die Theologin fordert, dass wir unterscheiden zwischen dem Gelingen von einzelnem Tun und Bemühungen und zwischen dem Gelingen des Lebens als Ganzes. Sie erwähnt Josef, dem in Ägypten so vieles gelungen ist, weil Jahwe es geschenkt hatte 22.23.

In diesem Sinne könne man sagen, dass etwas gelungen ist oder nicht – aber diese Beurteilung bezieht sich nicht auf das Leben als Ganzes. Ich zitiere Schneider noch einmal prägnant:
«Das Leben selbst aber, das Leben eines Menschen ist dem Totalurteil von Gelingen und Misslingen entzogen.» 12

Zwei weitere Punkte von mir her zur Ergänzung

Ich schliesse mich der Stossrichtung von Gunda Schneider an, möchte vom biblischen Hintergrund her noch zwei Punkte ergänzend hinzufügen – aus Zeitgründen nur in Ansätzen.
a) Die Würde des Menschen hängt mit seiner Stellung als Ebenbild Gottes zusammen
b) Leben in Fülle ist seit dem Kommen von Jesus unabhängig von Umständen

a) Die Würde des Menschen hängt mit seiner Stellung als Ebenbild Gottes zusammen
In Psalm 139 preist David Gott, dass er «so herrlich, so wunderbar geschaffen» ist (V. 14).
Im Schöpfungsbericht erfahren wir, dass Gott den Menschen als «sein Bild, als Bild Gottes» schuf (Gen 1,27) bzw. Gott «ähnlich» (Gen 1,26).
Und im Psalm 8 schreibt David über den Menschen: «Du hast ihn wenig geringer gemacht als Gott, mit Ehre und Hoheit hast du ihn gekrönt» (V. 6).
Aus diesen Texten wird ersichtlich, wie hoch die Stellung des Menschen ist – völlig unabhängig von seiner Leistung. Die Würde des Menschen hängt damit zusammen, dass er als Ebenbild Gottes mit Ehre und Hoheit gekrönt ist.
Zu dieser Würde kommt dazu, dass der Mensch über den Pflanzen und Tieren steht und über sie herrschen darf. Adam und Eva erhalten die Aufgabe, den Garten zu bebauen und zu bewahren (Gen 2,15).
Aufgrund der Stellung des Menschen traut der Schöpfer dem Menschen etwas zu. Hier geht es um die Dimension des Handelns, auch um Arbeit und Leistung. Aber es ist nicht so, dass – wie bei Aristoteles – die Leistung den Menschen ausmacht. Seine Würde hat der Mensch unabhängig von seiner Leistung. Damit kann ein Mensch seine Würde gar nicht verlieren, auch nicht, wenn manches im Leben scheitert und vieles nicht gelingt.

b) Leben in Fülle ist seit dem Kommen von Jesus unabhängig von Umständen
Jesus sagte einmal, er sei gekommen, damit Menschen das Leben in Fülle haben (Johannes 10,10). Was meint Jesus damit?
Diese Aussage eröffnet für alle Menschen Perspektiven, nicht nur für die Erfolgreichen, denen so vieles gelingt. Erfülltes Leben hat damit nicht primär mit Gesundheit zu tun. Auch ein Mensch mit einer Behinderung oder einem psychischen Leiden kann ein erfülltes Leben haben – auch wenn es vielleicht ganz anders aussieht als das Leben eines Spitzensportlers auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Erfülltes Leben kann je nach Lebenssituation ganz unterschiedlich aussehen.


Kontext: Vortrag vor Mitarbeitenden des Ärztlich-psychologischen Dienstes der Klinik Sonnenhalde am 29.9.11 im Rahmen des «Journal Club», minim angepasst am 4.7.20 Weitere Texte: www.widmer-huber.ch# #

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Geistliche Inputs und Predigten

Bild mit einigen Gedanken zur ägyptischen Ikone: Jesus und sein Freund

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Definition und Übersicht zum Diakonieverständnis aus biblischer Sicht

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Kurz

Das Leben ist kostbar, von Anfang an. Der Wert des Lebens hängt nicht von der Leistung ab. Gunda Schneider fordert in ihrem Buch «Leben ist kostbar. Wider die Tyrannei des gelingenden Lebens», dass wir unterscheiden zwischen dem Gelingen von einzelnem Tun und Bemühungen und zwischen dem Gelingen des Lebens als Ganzes. Auch mit Einschränkungen ist ein erfülltes und fruchtbares Leben möglich.

Aufbau:

  • Vier Thesen und eine Kurzgeschichte
  • Buchvorstellung mit Fokus auf prägnanten Zitaten (Hauptteil)
  • Zwei ergänzende eigene Punkte

Vier Thesen und eine Kurzgeschichte

Leben ist bedingungslos kostbar
Das Leben ist kostbar, von Anfang an. Der Wert des Lebens hängt nicht von der Leistung ab.

Von «Gelingen von einzelnem Tun und Bemühungen» reden statt von «gelingendem Leben»
Die Rede von «gelingendem Leben» oder «misslingendem Leben» ist verfehlt, weil sie einen Totalanspruch erhebt und das ganze Leben im Blick hat. Sinnvoller ist es, den Sprachgebrauch anzupassen und «Gelingen von einzelnem Tun und Bemühungen» zu reden.

Unser Auftrag: Fördern der Heilung und konstruktiver Umgang mit gesundheitlichen Einschränkungen
Aus dem Leitbild der Sonnenhalde: «Mit der Erfüllung unseres diakonischen Grundauftrags leisten wir einen Beitrag zu einer ganzheitlichen Heilung an Körper, Seele und Geist.»… «Wir begleiten unsere Patientinnen und Patienten… aber auch in der Realität gesundheitlicher Einschränkungen, ohne die Hoffnung aufzugeben.»
In Therapie und Seelsorge fördern wir die ganzheitliche Heilung und unterstützen unsere Patienten, mit Einschränkungen zu leben. Wir begleiten Menschen durch Phasen des Misslingens und Scheiterns hindurch und ermutigen sie, ihre (begrenzten) Möglichkeiten und Ressourcen auszuschöpfen und ihre Gaben und Talente in die Gemeinschaft und Gesellschaft einzubringen.

Auch mit Einschränkungen ist ein erfülltes Leben möglich
Jesus sagte, er sei gekommen, damit Menschen das «Leben in Fülle» haben (Johannes 10,10). Diese Ansage eröffnet für alle Menschen Perspektiven. Sie impliziert, dass auch Menschen mit Behinderungen, psychischen Beeinträchtigungen und mancherlei Scheitern ein erfülltes Leben haben können. Wie das «Leben in Fülle» trotz allfälligen Einschränkungen konkret aussieht, was es schliesslich ausmacht, ist jedoch individuell und unvergleichlich.


Auf den Blick kommt es an
Ein anerkannter Schriftsteller erzählte an seinem 80. Geburtstag im Rückblick auf sein Leben: «Von Kind an war ich nur 30% arbeitsfähig. Bis zu meinem 40. Lebensjahr habe ich mit meinem Schicksal gehadert und mich bemitleidet. Mein Leben blieb unfruchtbar. Dann kam die Wende.
Mein Arzt lehrte mich, mit Hilfe meiner Frau mein Leben anders zu sehen. Ich lernte, mein Leben mit meiner Behinderung anzunehmen. Von da an habe ich gesagt: «Ich bin noch 30% arbeitsfähig.» Und diese 30% habe ich genutzt.» Sein Leben wurde fruchtbar. Er wurde ein bedeutender Schriftsteller und Philosoph.

Aus: Willi Hoffsümmer (Hrsg.), Kurzgeschichten 4, Grünewald, Mainz, 2. Auflage 1992 (1991)
Buchvorstellung mit Fokus auf prägnante Zitate


Buchvorstellung mit Fokus auf prägnanten Zitaten

Leben ist kostbar. Wider die Tyrannei des gelingenden Lebens!
Gunda Schneider-Flume, Vandenhoeck & Rupprecht, Göttingen, 3. Auf. 2008 (2002)

Gunda Schneider-Flume, Dr. theol., Professorin em. für Systematische Theologie an der Universität Leipzig, beginnt mit einer Situationsanalyse. Sie schreibt, Leben sei ambivalent: Freude oder Fluch sei je nachdem Verhängnis oder Geschenk (9). Aus dieser Ambivalenz dränge sich die Frage nach dem Gelingen des Lebens auf.
«Pläne scheitern, ein Studium, ein Berufsweg – misslungenes Leben? Eine Ehe geht in Brüche, die Kinder verwahrlosen – das Leben ist nicht gelungen, zum Wegwerfen? Krankheit verzehrt die Kräfte, die Berufschancen schwinden – misslungenes Leben?» 10
Aber das Urteil «misslungenes Leben» drückt laut Schneider «den Stempel eines totalen Unheils auf, und die Last von Scheitern, Schuld und Versagen gewinnt alles umfassende, vernichtende Ausmasse.» 10

Gesundheit und Krankheit: «Im Zeitalter von Fitness und Wellness gelingt Leben, solange man jung, sportlich, gesund und fit ist. Jede Einschränkung oder gar Behinderung ist Infragestellung des Gelingens. Unter der Herrschaft des Slogans Hauptsache gesund werden Einschränkungen der physischen, psychischen oder geistigen Kräfte als totale Bedrohung gelingenden Lebens erfahren.» 15
Diese Sichtweise hat «Folgen für die Beurteilung aller Kranken und insbesondere behinderter Menschen am Lebensanfang und für die Beurteilung von Menschen mit schwindenden geistigen und körperlichen Kräften am Lebensende. Nach der Devise Was eingeschränkt ist, kann schwerlich gelingen, wird Leben rasch abgeschrieben oder nicht mehr als lebenswert und menschenwürdig verurteilt.» 15

Grundfrage: «Steht Leben unter Vorbehalt? Ist es nur kostbar, wenn….?» 9 Leben ist «bedingungslos kostbar»… Das Leben selbst aber, das Leben eines Menschen ist dem Totalurteil von Gelingen und Misslingen entzogen.» 12

Aristoteles in Nikomachischen Ethik:
Menschliches Leben erhält seinen Wert durch das Erreichen des Glücks, der Eudaimonia, als Ziel menschlichen Handelns. Der Wert des Menschen hängt von seinem Handeln ab, von seiner Leistung. So wie bei einem Künstler und Handwerker die Leistung entscheide, sei es beim Menschen generell: Die eigene Leistung mache den Wert des Lebens aus. Für Aristoteles macht allein das «Tätig Sein der Seele gemäss dem rationalen Element oder jedenfalls nicht ohne dieses» die Eigentümlichkeit des Menschen aus. 13Damit definiert sich der Mensch durch sein Tun. Seine Leistung bestimmt die Beurteilung des Lebens. 13
Kritik von Gunda Schneider: Aristoteles habe das ganze Leben im Blick: «Diese Totalperspektive macht das Urteil über Gelingen und Misslingen so bedrohlich, dass man in der Tat von einer Tyrannei des gelingenden Lebens sprechen kann.» 13

Biblische Tradition
Die Theologin stellt sich entschieden gegen Aristoteles und bezieht sich auf die biblische Tradition. Gott selbst werde in der Bibel als Ursprung und Fülle des Lebens, als Quelle und Liebhaber des Lebens bekannt. 15
Das Leben ist kostbar, «von allem Anfang an, ohne Bedingungen und unabhängig von Tun und Leistung.» 14
Oder: «Schon bevor Menschen tätig werden, leisten und verwirklichen, ist Leben kostbar. Daher hat das Leben seine Würde…» 14

Der Zwang zum Gelingen wird durch das Kreuz Jesu Christi in Frage gestellt. «Der Glaube nimmt Gott gerade auch in Situationen von Misslingen, Zerbrechen und Scheitern wahr, nicht als Garanten eines happy end, das schon hervorleuchtet, sondern als den, der Vertrauen provoziert, dennoch – wie auch immer.» 16 Gott und Gelingen ist nicht gleichzusetzen. (16)

Leben als Gabe
«Nach biblischem Verständnis ist Leben Gabe, Geschenk.» 21 Wir haben im Schöpfungsbericht die wiederholte Feststellung: «Und Gott sah, dass es gut war». Die Güte steht laut Gunda Schneider am Anfang – ist nicht durch Gelingen erst zu erreichen. 33

Die Beziehung zum Geber
Für Gunda Schneider gibt es aus jüdisch-christlicher Perspektive eine zusätzliche Dimension. Leben wird in der Bibel als Gabe verstanden - und es gibt die Möglichkeit, mit dem Geber des Lebens in Beziehung zu treten. Die Beziehung zum Geber des Lebens kommt laut Schneider eindrücklich bei Asaph in Psalm 73 zum Ausdruck: «Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, alle Zeit meines Herzens Trost und Teil.» Ps. 73,25
In diesem Verständnis gelingt das Leben nicht erst dann, wenn man seelisch gesund ist, wenn es einem gut geht. Leben kann auch gelingen, wenn «Leib und Seele verschmachtet». 26
Für Schneider spielt die Beziehung zum Geber eine bedeutende Rolle: «Das ist es, was Leben auszeichnet und unendlich kostbar macht: die Beziehung zum Geber, der aufs innigste verbunden ist mit dem Leben.» 26

Gelingen und Misslingen: Unterscheidungen
Diese Sichtweise hat laut Schneider Konsequenzen auf die Rede vom Gelingen oder Misslingen. Die Theologin fordert, dass wir unterscheiden zwischen dem Gelingen von einzelnem Tun und Bemühungen und zwischen dem Gelingen des Lebens als Ganzes. Sie erwähnt Josef, dem in Ägypten so vieles gelungen ist, weil Jahwe es geschenkt hatte 22.23.

In diesem Sinne könne man sagen, dass etwas gelungen ist oder nicht – aber diese Beurteilung bezieht sich nicht auf das Leben als Ganzes. Ich zitiere Schneider noch einmal prägnant:
«Das Leben selbst aber, das Leben eines Menschen ist dem Totalurteil von Gelingen und Misslingen entzogen.» 12

Zwei weitere Punkte von mir her zur Ergänzung

Ich schliesse mich der Stossrichtung von Gunda Schneider an, möchte vom biblischen Hintergrund her noch zwei Punkte ergänzend hinzufügen – aus Zeitgründen nur in Ansätzen.
a) Die Würde des Menschen hängt mit seiner Stellung als Ebenbild Gottes zusammen
b) Leben in Fülle ist seit dem Kommen von Jesus unabhängig von Umständen

a) Die Würde des Menschen hängt mit seiner Stellung als Ebenbild Gottes zusammen
In Psalm 139 preist David Gott, dass er «so herrlich, so wunderbar geschaffen» ist (V. 14).
Im Schöpfungsbericht erfahren wir, dass Gott den Menschen als «sein Bild, als Bild Gottes» schuf (Gen 1,27) bzw. Gott «ähnlich» (Gen 1,26).
Und im Psalm 8 schreibt David über den Menschen: «Du hast ihn wenig geringer gemacht als Gott, mit Ehre und Hoheit hast du ihn gekrönt» (V. 6).
Aus diesen Texten wird ersichtlich, wie hoch die Stellung des Menschen ist – völlig unabhängig von seiner Leistung. Die Würde des Menschen hängt damit zusammen, dass er als Ebenbild Gottes mit Ehre und Hoheit gekrönt ist.
Zu dieser Würde kommt dazu, dass der Mensch über den Pflanzen und Tieren steht und über sie herrschen darf. Adam und Eva erhalten die Aufgabe, den Garten zu bebauen und zu bewahren (Gen 2,15).
Aufgrund der Stellung des Menschen traut der Schöpfer dem Menschen etwas zu. Hier geht es um die Dimension des Handelns, auch um Arbeit und Leistung. Aber es ist nicht so, dass – wie bei Aristoteles – die Leistung den Menschen ausmacht. Seine Würde hat der Mensch unabhängig von seiner Leistung. Damit kann ein Mensch seine Würde gar nicht verlieren, auch nicht, wenn manches im Leben scheitert und vieles nicht gelingt.

b) Leben in Fülle ist seit dem Kommen von Jesus unabhängig von Umständen
Jesus sagte einmal, er sei gekommen, damit Menschen das Leben in Fülle haben (Johannes 10,10). Was meint Jesus damit?
Diese Aussage eröffnet für alle Menschen Perspektiven, nicht nur für die Erfolgreichen, denen so vieles gelingt. Erfülltes Leben hat damit nicht primär mit Gesundheit zu tun. Auch ein Mensch mit einer Behinderung oder einem psychischen Leiden kann ein erfülltes Leben haben – auch wenn es vielleicht ganz anders aussieht als das Leben eines Spitzensportlers auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Erfülltes Leben kann je nach Lebenssituation ganz unterschiedlich aussehen.


Kontext: Vortrag vor Mitarbeitenden des Ärztlich-psychologischen Dienstes der Klinik Sonnenhalde am 29.9.11 im Rahmen des «Journal Club», minim angepasst am 4.7.20 Weitere Texte: www.widmer-huber.ch# #

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Amazing Grace, erstaunliche Gnade hat John Newton erlebt. Ein Zeitschriftenartikel über den Kapitän von Sklavenschiffen, der sich nach seiner Lebenswende für die Abschaffung der Sklaverei engagierte. Die Geschichte zum Hintergrund des Lieds.

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